“TRAIN THE TRAINER”- COACHING: „SEXUALITÄT, INTIMITÄT, BEZIEHUNGEN UND SEXUALAUFKLÄRUNG IM LEBEN VON MENSCHEN MIT GEISTIGER BEHINDERUNG“; 8-tägiges Seminar (4 x 2 Tage) unter Leitung von Ellen Suykerbuyk und Erik Bosch, “Bosch & Suykerbuyk Trainingszentrum“ aus den Niederlanden.
Winnenden, Paulinenpflege, den 23. und 24. September 2021, den 28. und 29. Oktober 2021, den 25. und 26. November 2021 und den 17. und 18. Januar 2022 (eine kleine Gruppe in einem sehr grossen Saal!).
Für Informationen und/oder Anmeldung: Frau Marion Grimm, Dipl.Sozialpädagigin (BA), Sexualpädagogin (isp), Sexualpädagogischer Fachdienst: Marion.Grimm@paulinenpflege.de
Kosten abhängig von der Gruppengröße (!!):
2.580 € pro Teilnehmer*in bei einer Gruppengröße von 8 Personen (min.)
1.640 € pro Teilnehmer*in bei einer Gruppengröße von 16 Personen (max.)
Zuzüglich Kosten für Verpflegung, diese können auf Rechnung oder bar vor Ort beglichen werden. Bitte bei Anmeldung angeben.
Einleitung
In vielen Organisationen und Einrichtungen, die Menschen mit geistiger Behinderung unterstützen, haben viele Klientinnen und Klienten Fragen, Sorgen und Nöte rund um Sexualität und viele Betreuer/innen wissen nicht, wie sie sich in einer solchen Situation verhalten sollen. Es zeigt sich immer wieder, dass dies oft Situationen sind, in denen nicht gehandelt wird. Dieses Seminar dient als Handhabe zum systematischen und methodischen Umgang mit dem Thema Sexualität. Bisheriges Feedback hat gezeigt, dass praktische Strategien angeboten werden, um bei dieser Zielgruppe möglichst normal mit Sexualität umgehen zu können.
Außerdem gibt es viele Organisationen und Einrichtungen, die ihre Ansichten und Vorgehensweisen im Hinblick auf Sexualität (sowie die Prävention von sexuellem Missbrauch) bei Menschen mit geistiger Behinderung praktisch implementieren wollen. Erfahrungen haben gezeigt, dass dieses Seminar dabei helfen kann.
“Bosch & Suykerbuyk Trainingszentrum” (Ellen Suykerbuyk und Erik Bosch) erteilen seit einigen Jahren maßgeschneiderte praktische Schulungen an Einrichtungen (Aktivitätenzentren, Institute, alternative Wohnformen, betreutes Wohnen, Schulen), die mit Fragen zum Thema Sexualität konfrontiert werden. Oft handelt es sich dabei um Coaching von Mitarbeitergruppen.
In zunehmendem Maße werden jedoch auch Schulungen für pädagogische Fachkräfte, Führungskräfte, Abteilungsleiter/innen, Betreuer/innen, Jugendpfleger/innen und andere angeboten, sodass diese selbst mit einer Gruppe von Klienten und/oder Mitarbeitern arbeiten können: das Modell “Train the Trainer”. Ein großer Vorteil dieser Methode ist (wie Erfahrungen aus der Praxis zeigen), dass Betreuer/innen eine fachkundige Unterstützung bieten können, sodass Klienten und Kollegen in ihrem Leben selbst mehr Regie führen können.
Zielsetzung
Während dieses 8-tägigen Seminars lernen die Teilnehmer den Hilfebedarf von Klienten bezüglich Sexualität und Beziehungen adäquat zu deuten. Dank dieser adäquaten Einschätzung der Fragen können die pädagogischen Fachkräfte – indem sie selbst besser Regie führen können - zwei Gruppen von Menschen mehr Unterstützung bei ihrer Arbeit bieten:
Die adäquate Einschätzung sexologischen Hilfebedarfs führt dazu, dass eine gute Sexualaufklärung innerhalb der gesamten Organisation erteilt werden kann. Außerdem kann mithilfe der Einschätzung dieses Hilfebedarfs ein Beitrag zu Schulungen in Bezug auf die Prävention geleistet werden.
Darüber hinaus lernen die Teilnehmer/innen das Thema “Sexualität und Beziehungen” in ihrer Organisation auf eine didaktisch verantwortliche Art und Weise als Gesprächsthema zu ermöglichen und sie erlernen einige Vorgehensweisen, damit sie das Gelernte selbst weitergeben können.
Spielraum für schulpädagogische Aspekte
Im obigen Absatz war die Rede von “einer didaktisch verantwortlichen Art und Weise”. Wir möchten gern darauf hinweisen, dass in diesem Seminar Train the Trainer den schulpädagogischen Aspekten viel Aufmerksamkeit geschenkt wird! Beispiele dazu sind: “Wie macht man Sexualität zu einem enttabuisierten Gesprächsthema?” “Welche Übungen können zu den verschiedenen Fragestellungen gemacht werden?” “Von welcher Grundeinstellung aus arbeitet ein Trainer?”
Arbeiten auf zwei Niveaus
Bei dieser Schulung arbeiten wir “auf zwei Niveaus”:
Damit unterscheidet sich dieses Seminar von einer basalen guten Schulung für direkte Betroffene im primären Prozess.
Inhalt
Themen dieses Seminars:
Die Wichtigkeit einer klaren und von allen (aus)getragenen Ansicht zu Sexualität und Beziehungen im Leben von Menschen mit einer geistigen Behinderung. Normalisierung, Emanzipation, Selbstständigkeit. Der Klient steht im Mittelpunkt, was beinhaltet dies? Wo sind die Grenzen? Normen und Werte. Bedeutung des Verhaltens. Geschichten deuten. Signale. Grenzen einhalten. Das Spannungsfeld Funktion und Emotionen.
Lernen, diese Materie im Team diskussionsreif zu machen, und zwar wiederum von der Basis aus: Wie lautet unsere Ansicht? Welche Mittel gibt es, um dies alles auf eine angenehme Weise als Gesprächsthema möglich zu machen? Didaktiken, Arbeitsformen, Wichtigkeit eines guten Coachings.
Zusammenarbeit zwischen Eltern / Familienmitgliedern und Betreuern
“Die Methodik des hermeneutischen Kreises” wird ausführlich und vielfach geübt. Mit dieser Methodik können die Geschichte dieses einen Menschen und dessen (Hilfe-) Fragen auf sexuellem Gebiet besser gedeutet und beantwortet werden. Dazu gehört auch, sich eingehend mit der körperlichen, geistigen, emotionalen und sozialen Entwicklung der Betroffenen auseinanderzusetzen, mit deren Erziehung und Entwicklung sowie wichtigen Lebensereignissen. Wenn die Geschichte der Betroffenen richtig gedeutet wird, wird auch Sexualaufklärung möglich. Wie erteilt man Sexualaufklärung? Hiermit befassen wir uns auf eine äußerst praktische Art und Weise. Vier Begriffe stehen zentral: Körperbild, Normen und Werte, Beziehungen und Prävention. Inhaltlich: Warum auf diese Art und Weise? Praktisch: Welche Materialien und Hilfsmittel gibt es?
Bei dieser Sexualaufklärung wird ein deutlicher Unterschied zwischen Menschen mit leichter, mittelgradiger oder schwerer geistiger Behinderung gemacht.
Sich zur Wehr setzen können. Wie lehrt man Menschen, sich besser zur Wehr zu setzen? Wie sieht ein solches Training inhaltlich aus?
Alle oben aufgeführten Punkte führen uns auch zum Thema “sexueller Missbrauch”. Adäquate Sexualaufklärung kann sehr oft dazu führen, dass sexueller Missbrauch ans Tageslicht kommt (dann kann er gestoppt werden). Außerdem kann Sexualaufklärung dafür sorgen, dass Missbrauch verhindert wird. Darüber hinaus ist es wichtig, dass die Teilnehmer/innen lernen, mit Klienten umzugehen, die missbraucht wurden. Wie kann man diese Menschen am besten betreuen? Wie kann man Teammitgliedern beibringen, Signale zu erkennen, die (möglicherweise) auf sexuellen Missbrauch hinweisen?
ERGEBNISSE
Die Teilnehmer/innen können das Thema Sexualität und Beziehungen (im Leben von Menschen mit geistiger Behinderung) in den Teams innerhalb der Organisation / Einrichtung adäquat zur Sprache bringen. Sie liefern einen wichtigen Beitrag zum Schaffen und Erhalt einer offenen Kultur, wobei frei(er) über Sexualität und Beziehungen gesprochen werden kann.
Sie kennen die Rahmenbedingungen, die als Basis für die Sexualaufklärung dienen. Sie können Sexualaufklärung erteilen und kennen einige praktische Hilfsmittel dazu.
Sie können dazu beitragen, dass die Klienten sich besser zur Wehr setzen können und kennen das betreffende Training dafür.
Sie wissen, was sexueller Missbrauch beinhaltet. Sie können dazu beitragen, dass (wenn möglich) sexueller Missbrauch verhindert und/oder aufgedeckt wird.
Darüber hinaus sind die Teilnehmer/innen imstande, einer Gruppe von Mitarbeitern aus der Organisation / Einrichtung eine Schulung über Sexualität, Intimität und Beziehungen zu geben. Sie können einer Klientin / einem Klienten oder einer Gruppe von Klienten Sexualaufklärung erteilen. Sie sind in ihrer Organisation / Einrichtung für Betreuer und Klienten ein Ratgeber bei Fragen über Sexualität, Intimität und Beziehungen.
Professionellere Führung von den Teilnehmern führt dazu, dass Kollegen und Klienten besser in Eigenregie handeln können; dies ist letztendlich die Hauptzielsetzung.
DIDAKTISCHE ARBEITSWEISE
Erläuterungen (Kenntnisübertragung)
Dialoge anhand von Fragen und Thesen
Fallbesprechung
Trainieren von Arbeitsformen
Unterrichten: Eine Unterrichtsstunde vorbereiten und in der Gruppe präsentieren. Voneinander und miteinander lernen.
Analyse der starken und schwachen Punkte
Übungen mit der Methodik des hermeneutischen Kreises
Praktische Aufträge: Zwischen den Schulungstagen arbeitet man mit Mitarbeitern und Klienten. Auf diese Erfahrungen wird während des Seminars zurückgegriffen. Am Ende der Schulung wissen die Teilnehmer/innen, wie man ein Training zusammenstellt und wie dies in die Praxis umgesetzt werden kann.
Übungen mit Materialien
DAUER DES SEMINARS “TRAIN THE TRAINER”
Dieses Seminar “Train the Trainer” umfasst mindestens 8 Schulungstage. Falls erforderlich und gewünscht kann basierend auf den formulierten Bedürfnissen auch ein „Follow-up“ angeboten werden.
Die Erfahrung hat uns gelehrt, dass es nützlich sein kann, manchmal ein Follow-up von einem Tag zu organisieren mit folgender Zielsetzung: Auffrischung des Gelernten, Implementierung, neue Entwicklungen besprechen, eine ungewöhnliche Fallbesprechung miteinander besprechen, Ansicht / Vorgehensweise herausarbeiten, befassen mit formulierten individuellen und kollektiven wesentlichen Punkten. Dies ist natürlich keine Verpflichtung.
Über die Seminarleiter Ellen Suykerbuyk und Erik Bosch
Erik Bosch (Heilpädagoge) und Ellen Suykerbuyk (Sexuologin) arbeiten als Autor(in), Trainer(in) und Berater(in) in der sozialen Arbeit in Europa und auf den Antillen. Sie haben 16 Bücher zu den Bereichen Grundhaltung, Begegnung, professionelle Kommunikation, Aufklärung, Sexualität, Missbrauch, Tod und Sterben sowie moralische Dilemmata herausgebracht.
Ellen und Erik veranstalten Fachtagungen, Inhouse-Schulungen für (sehr) große Gruppen bei Euch in Euer Organisation. Sie entwickeln Spiel- und Lernmaterialien, insbesondere für Menschen mit geistiger Behinderung. Ellen und Erik waren bis 2015 Geschäftsführer(in) einer Tagesstätte für Menschen mit geistiger Behinderung mit interessantem Verhalten. Ab 2015 ist Erik auch Kinderbuchautor. Das Motto seiner Fachbücher: „Es ist normal verschieden zu sein“ bearbeitet er jetzt in seinen „Sophiechen“, eine Kinderbuchreihe. Warum? Er möchte gerne das Kinder, Eltern, Großeltern und Lehrkräfte auch nachdenken über die Vielfalt des Lebens. In Deutschland erschienen: „Sophiechen und das Geheimnis des Froschs“ und „Sophiechen und die Zuckerbäuchlinge“. Er arbeitet jetzt an „Sophiechen und Fischmann“ (Bewertungen auf Amazon.de).
Ellen und Erik schreiben jetzt an einem Buch über geistige Behinderung, Sexualität und autistisches Denken. Dieses Buch erscheint in 2021 in Deutschland.
Was treibt uns? „Alles ist Beziehung“. Keine Beziehung ist auch eine Beziehung. Es ist normal verschieden zu sein: Raum für Vielfalt.
Was fällt auf? Wir lieben unsere Arbeit. Wir lieben unseres Leben. Liebe ist ein sehr weiter Begriff. Trauer auch. Unsere Inhouse-Schulungen und Tagungen sind sehr lebhaft, interaktiv, persönlich. Es gibt viel Raum für Humor und Ernst. Es gibt viel Raum für Euch und für uns. Emotionen sind wichtig. Alles ist Beziehung.
Wir wünschen euch viel Freude und Arbeitsfreude.
Handy Erik: 0031 6 20428185
e-mail: e-bosch@cistron.nl