Netphen Deuz, AWO Bildungszentrum

Netphen Deuz, AWO Bildungszentrum, den 5. und 6. Oktober 2020, den 14. und 15. Dezember 2020, den 18. und 19. Januar 2021, den 15. und 16. Februar 2021, Ellen Suykerbuyk und Erik Bosch: TRAIN THE TRAINER”- COACHING: „SEXUALITÄT, INTIMITÄT, BEZIEHUNGEN UND SEXUALAUFKLÄRUNG IM LEBEN VON MENSCHEN MIT GEISTIGER BEHINDERUNG“; 8-tägiges Seminar, 4 x 2 Tage

 

Für mehrere Informationen und/oder Anmeldung: AWO Bildungszentrum, tel. 02737 – 21616 10, biz@awo-siegen.de

Diese 8-tägige Tagung ist sehr praxisnah, lebhaft und bietet viele Implementierungschancen, so lautet die Feedback in Europa.

 

Einleitung
In vielen Organisationen und Einrichtungen, die Menschen mit geistiger Behinderung unterstützen, haben viele Klientinnen und Klienten Fragen, Sorgen und Nöte rund um Sexualität
und viele Betreuer/innen wissen nicht, wie sie sich in einer solchen Situation verhalten sollen. Es zeigt sich immer wieder, dass dies oft Situationen sind, in denen nicht gehandelt wird. Dieses Seminar dient als Handhabe zum systematischen und methodischen Umgang mit dem Thema Sexualität. Bisheriges Feedback hat gezeigt, dass praktische Strategien angeboten werden, um bei dieser Zielgruppe möglichst normal mit Sexualität umgehen zu können.

Außerdem gibt es viele Organisationen und Einrichtungen, die ihre Ansichten und Vorgehensweisen im Hinblick auf Sexualität (sowie die Prävention von sexuellem Missbrauch) bei Menschen mit geistiger Behinderung praktisch implementieren wollen. Erfahrungen haben gezeigt, dass dieses Seminar dabei helfen kann.

“Bosch & Suykerbuyk Trainingszentrum” (Ellen Suykerbuyk und Erik Bosch) erteilen seit einigen Jahren maßgeschneiderte praktische Schulungen an Einrichtungen (Aktivitätenzentren, Institute, alternative Wohnformen, betreutes Wohnen, Schulen), die mit Fragen zum Thema Sexualität konfrontiert werden. Oft handelt es sich dabei um Coaching von Mitarbeitergruppen.

In zunehmendem Maße werden jedoch auch Schulungen für pädagogische Fachkräfte, Führungskräfte, Abteilungsleiter/innen, Betreuer/innen, Jugendpfleger/innen und andere angeboten, sodass diese selbst mit einer Gruppe von Klienten und/oder Mitarbeitern arbeiten können: das Modell “Train the Trainer”. Ein großer Vorteil dieser Methode ist (wie Erfahrungen aus der Praxis zeigen), dass Betreuer/innen eine fachkundige Unterstützung bieten können, sodass Klienten und Kollegen in ihrem Leben selbst mehr Regie führen können.

Zielsetzung

Während dieses 8-tägigen Seminars lernen die Teilnehmer den Hilfebedarf von Klienten bezüglich Sexualität und Beziehungen adäquat zu deuten. Dank dieser adäquaten Einschätzung der Fragen können die pädagogischen Fachkräfte – indem sie selbst besser Regie führen können - zwei Gruppen von Menschen mehr Unterstützung bei ihrer Arbeit bieten:

  • den Betreuern innerhalb des Teams
  • den Klienten.

 

Die adäquate Einschätzung sexologischen Hilfebedarfs führt dazu, dass eine gute Sexualaufklärung innerhalb der gesamten Organisation erteilt werden kann. Außerdem kann mithilfe der Einschätzung dieses Hilfebedarfs ein Beitrag zu Schulungen in Bezug auf die Prävention geleistet werden.

Darüber hinaus lernen die Teilnehmer/innen das Thema “Sexualität und Beziehungen” in ihrer Organisation auf eine didaktisch verantwortliche Art und Weise als Gesprächsthema zu ermöglichen und sie erlernen einige Vorgehensweisen, damit sie das Gelernte selbst weitergeben können.

 

 

Spielraum für schulpädagogische Aspekte
Im obigen Absatz war die Rede von “einer didaktisch verantwortlichen Art und Weise”. Wir möchten gern darauf hinweisen, dass in diesem Seminar Train the Trainer den schulpädagogischen Aspekten viel Aufmerksamkeit geschenkt wird! Beispiele dazu sind: “Wie macht man Sexualität zu einem enttabuisierten Gesprächsthema?” “Welche Übungen können zu den verschiedenen Fragestellungen gemacht werden?” “Von welcher Grundeinstellung aus arbeitet ein Trainer?”

 

Arbeiten auf zwei Niveaus

Bei dieser Schulung arbeiten wir “auf zwei Niveaus”:

  • auf dem Niveau von Kenntnis- und Informationsübertragung (Wissen)
  • auf dem Niveau von schulpädagogischen Aspekten (Umsetzung)

 

Damit unterscheidet sich dieses Seminar von einer basalen guten Schulung für direkte Betroffene im primären Prozess.

 

Inhalt

Themen dieses Seminars:

 

Die Wichtigkeit einer klaren und von allen (aus)getragenen Ansicht zu Sexualität und Beziehungen im Leben von Menschen mit einer geistigen Behinderung. Normalisierung, Emanzipation, Selbstständigkeit. Der Klient steht im Mittelpunkt, was beinhaltet dies? Wo sind die Grenzen? Normen und Werte. Bedeutung des Verhaltens. Geschichten deuten. Signale. Grenzen einhalten. Das Spannungsfeld Funktion und Emotionen.

 

Lernen, diese Materie im Team diskussionsreif zu machen, und zwar wiederum von der Basis aus: Wie lautet unsere Ansicht? Welche Mittel gibt es, um dies alles auf eine angenehme Weise als Gesprächsthema möglich zu machen? Didaktiken, Arbeitsformen, Wichtigkeit eines guten Coachings.

 

Zusammenarbeit zwischen Eltern / Familienmitgliedern und Betreuern

 

Die Methodik des hermeneutischen Kreises” wird ausführlich und vielfach geübt. Mit dieser Methodik können die Geschichte dieses einen Menschen und dessen (Hilfe-) Fragen auf sexuellem Gebiet besser gedeutet und beantwortet werden. Dazu gehört auch, sich eingehend mit der körperlichen, geistigen, emotionalen und sozialen Entwicklung der Betroffenen auseinanderzusetzen, mit deren Erziehung und Entwicklung sowie wichtigen Lebensereignissen. Wenn die Geschichte der Betroffenen richtig gedeutet wird, wird auch Sexualaufklärung möglich. Wie erteilt man Sexualaufklärung? Hiermit befassen wir uns auf eine äußerst praktische Art und Weise. Vier Begriffe stehen zentral: Körperbild, Normen und Werte, Beziehungen und Prävention. Inhaltlich: Warum auf diese Art und Weise? Praktisch: Welche Materialien und Hilfsmittel gibt es?

 

Bei dieser Sexualaufklärung wird ein deutlicher Unterschied zwischen Menschen mit leichter,  mittelgradiger oder schwerer geistiger Behinderung gemacht.

  

Sich zur Wehr setzen können. Wie lehrt man Menschen, sich besser zur Wehr zu setzen? Wie sieht ein solches Training inhaltlich aus?

 

Alle oben aufgeführten Punkte führen uns auch zum Thema “sexueller Missbrauch”. Adäquate Sexualaufklärung kann sehr oft dazu führen, dass sexueller Missbrauch ans Tageslicht kommt (dann kann er gestoppt werden). Außerdem kann Sexualaufklärung dafür sorgen, dass Missbrauch verhindert wird. Darüber hinaus ist es wichtig, dass die Teilnehmer/innen lernen, mit Klienten umzugehen, die missbraucht wurden. Wie kann man diese Menschen am besten betreuen? Wie kann man Teammitgliedern beibringen, Signale zu erkennen, die (möglicherweise) auf sexuellen Missbrauch hinweisen?

 

ERGEBNISSE

Die Teilnehmer/innen können das Thema Sexualität und Beziehungen (im Leben von Menschen mit geistiger Behinderung) in den Teams innerhalb der Organisation / Einrichtung adäquat zur Sprache bringen. Sie liefern einen wichtigen Beitrag zum Schaffen und Erhalt einer offenen Kultur, wobei frei(er) über Sexualität und Beziehungen gesprochen werden kann.

Sie kennen die Rahmenbedingungen, die als Basis für die Sexualaufklärung dienen. Sie können Sexualaufklärung erteilen und kennen einige praktische Hilfsmittel dazu.

Sie können dazu beitragen, dass die Klienten sich besser zur Wehr setzen können und kennen das betreffende Training dafür.

 

Sie wissen, was sexueller Missbrauch beinhaltet. Sie können dazu beitragen, dass (wenn möglich) sexueller Missbrauch verhindert und/oder aufgedeckt wird.

 

Darüber hinaus sind die Teilnehmer/innen imstande, einer Gruppe von Mitarbeitern aus der Organisation / Einrichtung eine Schulung über Sexualität, Intimität und Beziehungen zu geben. Sie können einer Klientin / einem Klienten oder einer Gruppe von Klienten Sexualaufklärung erteilen. Sie sind in ihrer Organisation / Einrichtung für Betreuer und Klienten ein Ratgeber bei Fragen über Sexualität, Intimität und Beziehungen.

 

Professionellere Führung von den Teilnehmern führt dazu, dass Kollegen und Klienten besser in Eigenregie handeln können; dies ist letztendlich die Hauptzielsetzung.

 

DIDAKTISCHE ARBEITSWEISE

  • Erläuterungen (Kenntnisübertragung)
  • Dialoge anhand von Fragen und Thesen
  • Fallbesprechung
  • Trainieren von Arbeitsformen
  • Unterrichten: Eine Unterrichtsstunde vorbereiten und in der Gruppe präsentieren. Voneinander und miteinander lernen.
  • Analyse der starken und schwachen Punkte
  • Übungen mit der Methodik des hermeneutischen Kreises
  • Praktische Aufträge: Zwischen den Schulungstagen arbeitet man mit Mitarbeitern und Klienten. Auf diese Erfahrungen wird während des Seminars zurückgegriffen. Am Ende der Schulung wissen die Teilnehmer/innen, wie man ein Training zusammenstellt und wie dies in die Praxis umgesetzt werden kann.
  • Übungen mit Materialien

 

DAUER DES SEMINARS “TRAIN THE TRAINER”

Dieses Seminar “Train the Trainer” dauert 8 Tage.
Die Erfahrung hat uns gelehrt, dass es sehr nützlich sein kann, jedes Jahr ein Follow-up zu organisieren mit folgender Zielsetzung: Auffrischung des Gelernten, Implementierung, neue Entwicklungen besprechen, eine ungewöhnliche Fallbesprechung miteinander besprechen, Ansicht / Vorgehensweise herausarbeiten, befassen mit formulierten individuellen und kollektiven wesentlichen Punkten.

 

 

Über die Seminarleiter Erik Bosch und Ellen Suykerbuyk: „Alles ist Beziehung“.
Erik Bosch (Heilpädagoge) und Ellen Suykerbuyk (Sexuologin) arbeiten als Autor, Trainer und Berater in der sozialen Arbeit in Europa. Erik hat 16 Bücher zu den Bereichen Grundhaltung, Begegnung, professionelle Kommunikation, Aufklärung, Sexualität, Missbrauch, Tod und Sterben sowie moralische Dilemmata herausgebracht. 2011 erschien sein Basisbuch über respektvolle Begegnung in Deutschland: „Respektvolle Begegnung: selbstbestimmtes Leben“: 
www.bosch-suykerbuyk.info). Dieses Buch ist mittlerweile ein Bestseller in Deutschland. Zusammen schrieben Ellen und Erik einige Bücher über Sexualität.
Ellen und Erik veranstalten Fachtagungen und Inhouse-Schulungen für (sehr) große Gruppen (die Gruppen werden immer grösser). Sie entwickeln Spiel- und Lernmaterialien, insbesondere für Menschen mit geistiger Behinderung. Sie waren Geschäftsführer einer Tagesstätte für Menschen mit geistiger Behinderung und interessantem Verhalten.
Ellen und Erik schreiben jetzt an einem 
Buch über geistige Behinderung, Sexualität und autistisches Denken. Dieses Buch erscheint in der zweiten Jahreshälfte 2020 in Deutschland.
Seit 2015 ist Erik auch Kinderbuchautor! In Deutschland erschienen: „Sophiechen und das Geheimnis des Froschs“ und „Sophiechen und die Zuckerbäuchlinge“. Motto dieser Bücher: „Es ist normal verschieden zu sein!“ (Bewertungen auf Amazon.de). Erik arbeitet jetzt an „Sophiechen und Fischmann“.
Ellen und Erik haben drei Laden in Arnhem, wo auch einige Menschen arbeiten, die autistisch denken.


Ab Herbst 2020 bis Winter 2022 werden Ellen und Erik Ihr Expertise in Bezug auf Sexualität, Intimität, Beziehungen und Sexualaufklärung einbringen in einem europäischen Projekt. Ziel: Implementierung von Schulung und standardisierte Methodiken in der Behindertenhilfe in der Tschechischen Republik. Der Projekt wird abgeschlossen mit einer wissenschaftlichen Untersuchung (Universität Prag, Tschechischen Republik). Im Winter 2022 gibt es eine internationale Tagung in Prag wo Ellen und Erik auch die Resultate präsentieren.

Motto von Trainer, Entertrainer, Entertainer Erik: „Alles ist Beziehung“.
Handy Erik: 0031 6 20428185.
(„Meine Kinderbücher“, sagt Erik, „haben dasselbe Ziel wie meine Fachbücher: Raum für Vielfalt. Welcher Reichtum ist das eigentlich, wenn man gut darüber nachdenkt: dass Menschen so verschieden sind!  Und dass man sich selbst sein „darf.“ Darf! Nicht? Welches Glück! Und dass Menschen mit dieser Verschiedenheit in Frieden, in Ruhe zusammenleben können. Man kann zusammen leben und zusammenleben. Ein ziemlich aktuelles Thema, glaube ich.“).