“Ein Meister der Kommunikation”

Pressebericht

Wichtiges Thema – interaktive Fachtagung der Behindertenhilfe zur Frage der Selbstbestimmung lockte 80 Teilnehmer aus ganz Hessen

Thema beschäftigt praktisch alle Kräfte in der Betreuungsarbeit – Caritas-Behindertenhilfe holte Heilpädagogen Erik Bosch aus den Niederlanden als Dozenten

Fulda (cif). Für alle, die als pädagogische Kräfte oder Betreuer im Bereich der Behindertenhilfe und des Betreuten Wohnens tätig sind, ist es ein ganz wichtiges Thema: Dabei sollte Selbstbestimmung für die Arbeit mit Menschen mit Behinderung heute eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Doch wie weit geht diese Selbstbestimmung des Klientels? Wo und wann muss man womöglich doch eingreifen, wo muss man den Menschen mit Handicap vor sich selbst schützen, ihn gar retten? Oder kann man wirklich alles laufen lassen?

Den gewissermaßen für die Lehre vollzogenen Paradigmenwechsel weg von der Fürsorge hin zur selbstbestimmten Teilhabe, der aber in den Köpfen vieler Mitarbeiter aus Einrichtungen der Behindertenhilfe noch nicht einen entsprechenden konsequenten Haltungs- und Handlungswechsel für die Praxis auslösen konnte, thematisierte in seiner Begrüßung zur Tagung der Leiter der Fuldaer Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie, Dominique Vilmin. Er unterstrich, dass die Selbstbestimmung der Menschen mit Behinderung von den Helfenden eine noch größere Zurücknahme erfordere; vor allem aber auch ginge es darum, dann die Konsequenzen auszuhalten.  

Die  so eingeleitete Fachtagung, organisiert vom Fachleiter Betreutes Wohnen bei der Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie in Fulda, Harald Schäfer, hatte weit über die Stadtgrenzen hinaus Interesse geweckt, so dass über 80 Fachkräfte aus ganz Hessen, von den verschiedensten Wohlfahrtsverbänden und Einrichtungen sowie vom Landeswohlfahrtsverband ins kirchliche Tagungszentrum „Bonifatiushaus“ zusammen gekommen waren, um sich vom Autor, Heilpädagogen und Trainer Erik Bosch aus Arnheim/Niederlande zu diesem Thema inspirieren zu lassen – provokanter Titel der Veranstaltung war aus Klienten-Blickwinkel die Frage: Musst Du dich immer einmischen?

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Dabei gelang es Bosch, durch seinen unterhaltsamen Vortrag und durch Gesprächselemente mit den Teilnehmern, die er immer wieder mit direkten Fragen an Einzelne aus der Reserve lockte, das eigentlich ernste, wissenschaftliche Thema aufgelockert zu vermitteln und das Plenum im wahrsten Sinne des Wortes zu unterhalten – mit Praxisbeispielen, bei denen die geschilderten Personen gleichsam vor dem geistigen Auge der Zuhörer lebendig und die Situationen fühl- und  für jeden erlebbar wurden. Selbstreflexion war dem Heilpädagogen Bosch, der selbst aus der Praxis kommt und in entsprechenden Einrichtungen Menschen mit Behinderung betreut und begleitet hat, bei der Fachtagung sichtbar ein wesentliches Anliegen. Immer wieder nämlich hielt er den Teilnehmern mit seinen Fragen und Gesprächsanregungen den Spiegel vor: „Was sind für dich Merkmale eines selbstbestimmten und gelungenen Lebens?“ Und: „Frage dich selbst - wie sieht das Leben meiner Klienten qualitativ aus? Wollte ich mit einem von ihnen tauschen...?!“

Informationen zu den Angeboten und Schulungen von Erik Bosch finden Interessierte online unter www.bosch-suykerbuyk.info.